Vegan in Wien und auf Reisen: Daniela verrät ihre Tipps.

Was habe ich mir da nur wieder eingebrockt? In wildem Aktionismus habe ich eine vegane Reiserubrik auf meinem Blog eingerichtet, um davon zu berichten, wie man sich auch auf Reisen vernünftig vegan ernähren kann.

In Wahrheit jedoch ist es für mich nämlich nicht leicht, ich scheitere teilweise kläglich, bin eher die Negativ-Benchmark und darf mich wohl nur als „Heimat-Veganer“ bezeichnen. Darauf bin ich nicht stolz.

In der Zivilisation, Großstädten und Asien alles kein Problem, aber was macht man bitte zwei Monate in Mittelamerika oder sechs Wochen im australischen Busch, wenn der einzige Supermarkt weit und breit nun mal keine Hafermilch im Programm hat, geschweige denn Tofu, eine vernünftige Gemüseauswahl, nährstoffreiches Brot und der Nuss- und Riegelvorrat keine weiteren 500km mehr vorhält? Der Campingkocher nur eine Flamme schmeißt und wenn ein Restaurant unseren Weg kreuzt, das einzig vegane die Pommes (selbst da bin ich mir nicht sicher, in welchem Öl frittiert wurde) und die Beilagen-Tomaten sind … Nur Marmeladenbrot, Kartoffeln, Reis und Nudeln mit Tomatensoße essen? So mache ich es dann nämlich und weiche mit schlechtem Gewissen ob der Einseitigkeit auf vegetarische Gerichte aus.

Fragt also nicht mich, sondern Menschen, die sich besser damit auskennen.

Das möchte ich hiermit tun und hoffentlich noch viel lernen, um besser zu werden!

Vegan-in-Wien

Heute beginne ich städtisch und befrage Daniela, die in Wien lebt, schwedische Wurzeln hat, das tolle vegane Kosmetikblog Once Upon A Cream betreibt und selbst viel reist, nach Ihren Tipps und veganen Wien Insides.

Daniela, du lebst in Wien, bist aber auch viel auf Reisen. Was sind Deine Tipps für „Veganer unterwegs“?

Vorbereitung ist alles! Wer sich vor Reisebeginn informiert, wo man das beste vegane Essen bekommt, in welchen Shops man tolle Vegan-Kosmetik kaufen kann oder welche lokalen Snacks man sich zwischendurch gönnen muss, der wird seine Reise um einiges mehr auskosten und vor allem entspannt genießen können . Mit der Website Happy Cow und dem Blog „V“eltenbummler – Vegan Verreisen funktioniert die vegane Reisevorbereitung problemlos.

Hat sich Dein Reiseverhalten/Deine Reisen verändert seit Du vegan lebst. Achtest Du z.B. auf vegane Hotels, etc.?

Mein Reiseverhalten hat sich insofern verändert, als dass ich es wieder richtig genieße, mich auf eine Reise vorzubereiten und dadurch endlich wieder große Vorfreude zu spüren. Das habe ich bei meinen zahlreichen Reisen vor meiner Zeit als Veganerin, wo ich oft ganz unvorbereitet in den Flieger gestiegen bin irgendwie vermisst. Ich finde es auch extrem spannend, bereits bekannte Orte der Welt nun mit anderen Augen bzw. einem anderen Gaumen erneut zu bereisen und völlig neu zu entdecken. Was die Reisedestinationen betrifft, schränke ich mich überhaupt nicht ein. Leckere vegane Gerichte habe ich bis jetzt noch überall gefunden.

Vegan-in-Wien-Collage

Sicherlich kennst Du Wien wie Deine Westentasche. Wo kann man in Wien am besten vegan schlemmen und shoppen?

In Wien hat sich die letzten zwei Jahre enorm viel in Bezug auf das vegane Angebot getan. Man findet vom veganen Eisgeschäft bis hin zum veganen Supermarkt mittlerweile fast alles. Zum ausgiebigen Brunchen gehe ich am liebsten ins Harvest, für einen schnellen Mittagstisch empfehle ich die leckeren Gerichte der BioWerkstatt, am Nachmittag zu Kaffee & Kuchen sollte man unbedingt dem Happy Cakes oder Fett+Zucker einen Besuch abstatten und abends gefällt mir das vegane Speiseangebot und Ambiente im Marks besonders gut.

Zum Shoppen muss man selbstverständlich in unserer ersten veganen Boutique Muso Koroni Zum Beautyshoppen geht es am besten in die Natural Cosmetics Beauty Boutique, in den Stattgarten (http://store.stattgarten.at/) und in die Saint Charles Cosmothecary.

Hast Du ein typisches Wienerisches-Lieblingsgericht als vegane Variante?

Der gute alte Wiener Apfelstrudel lässt sich prima veganisieren. Das Rezept ist so und so bei jedem anders, warum also nicht auch rein pflanzlich. Mein absolutes Leibgericht damals als Vegetarierin war Eiernockerl mit grünem Salat. Das habe ich mittlerweile auch schon rein vegan gekocht. Statt den Eiern habe ich leckeren Tofu Scramble zubereitet und diesen mit gerösteten Zwiebeln, den Nockerln und viel Schnittlauch vermischt und genossen. Wer sich an veganen Hausmannskostrezepten aus der österreichischen Küche versuchen möchte, dem lege ich das Buch von Daniela Friedl „Vegane Hausmannskost“ unbedingt ans Herz.

Den Wiener Kellner sagt man gerne eine mürrische Art nach. Wie reagieren die Wiener nach speziellen „veganen“ Nachfragen im Restaurant/Beisl? Muss man sich ein dickes Fell zulegen oder kann man sie charmant entwaffnen?

Den typischen Wiener Kellner findet man vor allem in traditionellen Kaffee- und Wirtshäusern natürlich nach wie vor. Dementsprechend ist es mir auch schon passiert, dass ich bei der Frage nach Sojamilch wie eine Außerirdische angesehen wurde. Allerdings sind solche Reaktionen wirklich die Ausnahme und man sollte auch nicht alle Traditionshäuser bzw. Wiener in einen Topf werfen. Generell muss man sagen, ist die Stadt auf die steigende vegane Nachfrage mittlerweile mehr als gerüstet und man kommt mit dem vielfältigen und ständig neuen Angebot für uns Pflanzenfresser oft gar nicht mehr mit.

Hast Du ansonsten noch Geheimtipps, was man in Wien auf keinen Fall verpassen darf?

Ich empfehle unbedingt ein Frühstück oder Abendessen auf einem unserer tollen Märkte (Karmelitermarkt, Yppenmarkt oder dem berühmten Naschmarkt) zu genießen, einen Film in einem meiner beiden Lieblings-Vintage-Kinos dem Filmcasino oder Gartenbaukino anzusehen und auf einen weißen Spritzer (= Weißweinschorle) zum Heurigen Weingut-Feuerwehr-Wagner nach Grinzing zu fahren, wo es mittlerweile auch unglaublich leckere vegane Speisen aus der traditionellen Küche gibt.

Vielen Dank für das Interview, Daniela!

Bilder: ©Privateigentum Daniela Hameter

6 comments

  • Hallo Eva,
    super deine neue Rubrik! Wir sind zwar nur vegetarisch unterwegs, aber allein das hat uns schon auf so manche harte Probe gestellt 😉
    Wir sind gespannt was noch so alles kommt!
    Liebe Grüße, Lisa & Benedikt

  • Franziska Bergmann

    Meine beste Freundin und ich werden nächste Woche nach Madrid fliegen. Danke für die Tipps, sich im Vorfeld in Blogs zu Veganen Snacks und Veganer Kosmetik zu erkunden. Ich glaube auch, dass man sich einfach nur gut vorbereiten sollte.

  • helga

    Zum Naschmarkt unbedingt, danke! Auch der Apfelstrudel kann ja die Mittagspause viel angenehmer machen. Möchte mit meiner Tochter aus Sankt Pölten weiter die Reise nach Wien richten. Die Tipps zu den veganen Köstlichkeiten sowie auch zu Beautyshoppen kommen uns zu Hilfe. Danke für die Links dazu, die sollen uns bei der Orientierung helfen. Wenn aber mit einem Taxi die Reise fortgesetzt wird, würden die, wie ich hoffe, leichter und schneller gefunden. Mit der Zeit werden wir ja knapp.

  • Hey Eva,

    was für eine nützliche Rubrik – aber so wenig Inhalt?! Ich würd mich freuen, wenn die sich etwas mehr füllt. Aber Wien für Veganer find ich für unseren anstehenden Kurzbesuch dort schon mal sehr praktisch, danke!

    (Bin gespannt, wie wir uns anschließend in Slowenien durchschlagen werden…)

    LG
    Jenny

    • Eva

      Du hast vollkommen Recht. So enthusiastisch als Hilfestellung für reisende Veganer begonnen und dann vernachlässigt. Das liegt daran, dass ich auch nach 10 Jahren den Trick noch nicht 100% raus habe und immer noch hauptsächlich vegetarisch dann vegan lebe. Andere können das besser, darum dümpelt die Rubrik auch vor sich hin.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.