Category Archives: STORIES

Safari des Lebens.

Ich träumte nie von Afrika. Blindlings stürzen wir uns ins Abenteuer. Einen Plan gibt es nicht, nur die vage Idee zu reisen, wenn unsere Projekte in Südafrika abgeschlossen sind. Wieso auch planen, wenn man frei und unbeschwert ist? Wir kaufen den alten Pick-Up in Kapstadt von einem britischen Paar. Er hat ihnen gute Dienste geleistet. Zwei Campingkisten, Moskitonetze und eine neue Matratze. Der Rest wird sich fügen. Nur lasse ich es mir nicht nehmen, orange leuchtende Vorhänge anzubringen. Orange, wie

Auf Du und Du mit Jessica, dem Nilpferd.

Kommt ein Nilpferd aus dem Haus, schüttelt seine Kuscheldecke ab, trampelt hinunter zum Fluss, platscht ins Wasser, reißt das Maul auf, wartet auf Tee und ein Massage. Kommen drei Touristen, setzen sich auf den Steg, massieren das Nilpferd mit den Füßen, drücken ihm ein Küsschen auf und füttern es mit dem Fläschchen und frischem Gemüse. Das Nilpferd grunzt genüsslich, furzt und entschwindet zu seinen Artgenossen stromabwärts. Kein Witz, eine Geschichte, die das Leben schrieb! Genauso geschehen ist die Angelegenheit in

ISLAND: Die Wahrheit über Trolle, Weihnachten und Reykjaviks Nachtleben

Auf leuchtende Nordlichter habe ich gehofft, doch getroffen habe ich zwei düstere Gestalten, was im Dezember nicht weiter verwunderlich ist, habe ich mir sagen lassen. Trolle werden bei Sonnenlicht zu Stein, doch in Islands dunkler Vorweihnachtszeit trauen sie sich, ihre Höhlen zu verlassen. Der weihnachtliche Duft, die festliche Beleuchtung in allen Häusern und Winkeln des Landes scheint sie magisch anzuziehen. Man kann es ihnen nicht verdenken. Wunderschön ist Island unter seiner weißen, weichen Decke und dem behaglichen Licht, das sich

Drei Jahrzehnte Rucksackreisen manifestiert für die Ewigkeit.

Diese Nacht war es still. Fast unheimlich. Nach zwei Monaten die erste Nacht, in der ich ohne dem annähernd lieb gewonnenen Geräusch aus dem Nebenzimmer, der rhythmischen Endlosschleife aus „ratter, ratter, zisch“, Pause, „ratter, ratter, zisch“, in den Schlaf finden sollte. Ratter, ratter, zisch – unterbrochen wurde die Tonfolge nur von einem hässlichen Geknatter, wenn sich ein Dia verfangen hat oder etwa das ganze Magazin klemmte. Der Untermieter Herr Braun Multimag, seines Zeichens Diascanner, hatte als temporärer Untermieter unser Gästezimmer

Djamal und die Karawane in die Zukunft

Djamal sattelt zwei Kamele mit struppigen Wolldecken, als Zaumzeug dient ein alter Strick. Er bepackt die Satteltaschen mit Proviant, Datteln, Trockenfleisch, Fladenbrot, Tee, Hirse und fixiert den Wasservorrat in Ziegenlederbeuteln an den Satteltaschen. Die Vorräte werden für fünf Tagesmärsche reichen und beinhalten eine Notreserve, wenn aufkommende Sandstürme das Weiterziehen verhindern. Trockenes Holz und Kameldung wird er unterwegs sammeln, um ein wärmendes Feuer für sein Nachtlager unter freiem Sternenhimmel zu entfachen. Es sei denn, Beduinen gewähren ihm unterwegs Obdach. Es ist